Silvester im Erzgebirge

Silvester im Erzgebirge - Rezepte und Neunerlei

Zu Silvester isst man im traditionellen Erzgebirge entweder Bratwurst mit Salzkartoffeln und Sauerkraut, oder man serviert Karpfen. Der Karpfen wird entweder "blau" oder nach "Müllerin Art" zubereitet. Dazu reicht man Salzkartoffeln und Rotkraut.
Eine große Schuppe des Karpfens, in einigen Orten auch eine große Gräte, wird nach dem Essen in den Geldbeutel gesteckt. Im Erzgebirge ist das ein Glücksbringer, der Wohlstand bringen soll.

Hochneujahr: Hochneujahr (6. Januar), auch "Die Erscheinung des Herrn", "Dreikönigstag" war viele Jahrhunderte lang der offizielle Neujahrstag. Im julianischen Kalender ist der 24.Dezember der 6. Januar im greorianischen Kalender. Hier zeigt sich auch der direkte Zusammenhang zwischen Weihnachten und Silvester.
Im tschechischen Erzgebirge ist der 6. Januar nach wie vor ein gesetzlicher Feiertag.

Im Erzgebirge wird zu Weihnachten, in manchen Gegenden auch zu Silvester, ein Gedeck mehr auf den Tisch gestellt, welches aber nicht mit Speisen gefüllt wird. Es ist entweder für Verstorbene, die Armen oder den heiligen Geist vorgesehen - auch wieder von Ort zu Ort und von Familie zu Familie verschieden.

Wichtige erzgebirgische Begriffe aus dem Erzgebirge

Mettenschicht: Die Mettenschicht war im Erzgebirge die letzte Schicht im Bergwerk vor dem Erzgebirge. Danach wurde -nach heutiger Umgangssprache- eine Weihnachtsfeier für die Bergleute abgehalten. Für Touristen gibt es in der heutigen Zeit die Möglichkeit, in den erzgebirgischen Schaubergwerken Mettenschichten mitzufeiern.

Neunerlei oder "Neinerlaa": Das typische Weihnachtsgericht, bestehend aus "neun Gängen". In wohlhabenden Familien wurden tatsächlich neun Gänge serviert, in den meist armen Erzgebirgsfamilien wurden alle Zutaten zu "neun Gängen" zusammengerechnet. Die Gerichte variieren von Dorf zu Dorf und die Speisenzusammenstellung besteht aus Bratwurst, Kartoffeln oder Klößen, Sauerkraut, Butter, Linsen, Brot, Salz, Hering, Nüsse, Pilze, Semmeln, Milch, Erdbeeren oder Heidelbeeren als Nachtisch. Jede dieser Zutaten ist ein Symbol: Semmeln und Milch gelten als Zeichen für den Wunsch nach Gesundheit, Klöße und Linsen dienen als Sinnbild für Geld.

Bornkinnel: Das Bornkinnel ist im erzgebirgischen Dialekt eine Ableitung aus dem zu Heiligabend "geborenen Kindchen", dem Jesuskind. Das Bornkinnelfest ist also das Weihnachtsfest. Die Bezeichnung "Bornkinnel" kommt fast ausschließlich im Westerzgebirge vor.